Am 16. November 2023 feierte das Forum Neue Medien in der Lehre Austria (fnma) sein 20-jähriges Bestehen und zeigte dabei zahlreiche Facetten seiner umfangreichen Vereinstätigkeit. Am Anfang stand eine spannende Keynote von Jürgen Cito zum Einsatz von KI in der Hochschullehre, gefolgt von runden Tisch, an denen die Gäste aktuelle Themen wie Open Educational Resources und Künstliche Intelligenz erörterten. Anschließend ließ man das Vereinsleben der letzten 20 Jahre Revue passieren, unter anderem mit Video-Grußbotschaften von Kurt Hoffmann und Peter Mirski als Mitglieder des ersten Vereinspräsidiums und mit Erinnerungen von Jutta Pauschenwein als erste Vereinspräsidentin. Ortrun Gröblinger stellte abschließend in ihrem Ausblick die zukünftigen Vorhaben und Projekte des Vereins vor. Abgerundet wurde die Jubiläumsfeier im TU the Sky der TU Wien mit einem gemeinsamen Abendessen über den Dächern von Wien und einem gemütlichen Ausklang in einem nahegelegenen Lokal.
Mit diesem Link gelangen Sie zu Fotos und Videos von der Veranstaltung.
Open Educational Resources
Offene Bildungsressourcen (Open Educational Resources, kurz OER) sind bei fnma schon seit 8 Jahren ein relevantes Thema und der Workshop wurde genutzt, um ein Bild der offenen Fragen und relevante Themen zu sammeln - und diese im besten Falle auch gleich durch die anderen Teilnehmer:innen beantworten zu lassen. Wie auf einem Marktplatz wurden Suchanzeigen formuliert und diese dann durch alle anderen geordnet und ggf. beantwortet. Einige gehen mit konkreten Ideen nach Hause - und auch die fnma AG OER hat so Impulse erhalten, was für die fnma-Community zum Thema wichtig ist.
Eine ausführliche Dokumentation findet sich hier.
Links:
OER-Zertifizierung von fnma
AG OER von fnma
Open Space
Beim Thementisch Open Space wurde ersichtlich, wie viele weitere, diverse Themen die Hochschulen im Bereich neue Medien in der Lehre beschäftigen. Deutlich wurde dabei, dass jede Hochschule für sich – sei es anlassbezogen oder aufgrund von strategischen Überlegungen - ihre jeweiligen eigenen Themen hat, wie beispielsweise die Entwicklung von Universitäten in Kooperation mit anderen europäischen Universitäten hin zu einer „Europäischen Universität“ oder der Einsatz von VR und AR in der Veterinärmedizin.
Neben technologiegestütztem Prüfen, welches gerade eine fnma Arbeitsgruppe intensiv bearbeitet hat, sind es die Themen Barrierefreiheit und Inklusion (siehe fnma Magazin 04/2024) sowie Gamification, der mediendidaktische Einsatz von digitalen Lehr-Lernmittel inkl. des Einsatzes von Lernmanagementsystemen. Auch das Thema Künstliche Intelligenz wurde angesprochen. Welche Veränderungen kommen durch den künstlichen Einsatz von Sprecherstimmen und Avataren (zB. in Lernvideos) auf Schauspieler:innen aber auch Lehrende in diesem Bereich zu? Bezüglich Medieneinsatz in der Lehre wurde noch über Effektivität, Qualitätssicherung und Medienvielfalt diskutiert. Was sind Trends? Was ist „wirklich“ lernunterstützend?
Abschließend führte uns die Diskussion zu den Voraussetzungen, welche Studierende zu Studienbeginn mitbringen. Hier wurden nicht nur die digitalen Kompetenzen angesprochen, sondern auch die Fach- und Methodenkompetenz. Welche Fähigkeiten und Kompetenzen können wir zu Beginn eines Hochschulstudiums voraussetzen? Wo benötigen wir Brückenkurse bzw. wo müssen wir die Kompetenzbildung und -förderung explizit in unserer Lehre noch mehr berücksichtigen? Welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang diverse mediendidaktische Konzepte?
Die Themen gehen uns also nicht aus. Von den „Dauerbrennern“ des adäquaten Medieneinsatzes bis hin zu neuen Technologien und Herausforderungen sind wir wohl mindestens weitere 20 Jahre gut beschäftigt .
KI in der Lehre
Dieser Thementisch hat sich mit den vielfältigen Fragen rund um die Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Hochschullehre beschäftigt. Dabei wurde zuerst das Projekt von fnma präsentiert: Von KI lernen, mit KI lehren: Die Zukunft der Hochschulbildung.
Dem folgte eine Diskussion, welche Aufgaben eine AG KI in dem Projekt übernehmen kann. Eine Mentimeter-Umfrage widmete sich den Wünschen an eine AG KI.
Die Diskussion zu Policies an der jeweiligen Hochschule brachte ein uneinheitliches Ergebnis. Die Teilnehmer:innen berichteten, dass es keine rechtlich bindende Policy an ihren Hochschulen gibt, an vielen gibt es eine solche auf Basis von Empfehlungen, an manchen Hochschule gibt es (noch) keine Policy zur Nutzung von KI im Hochschulkontext, bzw. war diese den Teilnehmenden nicht bekannt. An zahlreichen Hochschulen wurde eine Arbeitsgemeinschaft zu diesem Thema gegründet.
Bei Prüfungen gibt es unterschiedliche Zugänge. An manchen Hochschulen werden und wurden Prüfungsordnungen adaptiert. Es gibt sowohl den Zugang: „KI ist grundsätzlich verboten, außer es gibt eine explizite Erlaubnis zur Verwendung“, wie auch: „KI ist grundsätzlich erlaubt, außer deren Nutzung ist explizit verboten.“ Als besonders wichtig wurde auch die Transparenz der eingesetzten Tools empfunden.
Die weitere Diskussion widmete sich zuerst der Frage, wie man die Nutzung von KI in Arbeiten kenntlich machen könnte. Auch die Zukunft von Plagiatssoftware in Zusammenhang mit von KI erstellten Texten wurde kontrovers diskutiert, ebenso die Protokollierung von Prompts und ob man Prompts bewerten kann. Das Interesse an dem Thema war sehr groß und die Debatte umfassend.
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