Unter dem Titel "Learning Analytics: Einsatz an österreichischen Hochschulen" wurde am 21. November 2019 ein Whitepaper präsentiert, das von einer eigenen Arbeitsgruppe des Vereins erarbeitet wurde. Die Präsentation, an der über 80 Interessierte teilnahmen, fand in Kooperation mit dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) statt.
Im Rahmen seines Statements betonte Elmar Pichl, Leiter der der Hochschulsektion des BMBWF, die große Bedeutung von Learning Analytics für die Hochschulen, aber auch die damit verbundenen Herausforderungen: "Wir wollen Hochschulen, die digital sind. Im Bereich der Forschung und der Forschungsdaten lässt es sich vergleichsweise leicht erklären, was das bedeutet. Im Bereich der Lehre ist das bedeutend schwieriger." Umso wichtiger sei es, Bewusstsein und Sichtbarkeit für das Thema "Learning Analytics" zu schaffen.
fnma Präsident Martin Ebner gab im Anschluss einen Überblick über das Whitepaper, an dem insgesamt 14 Autorinnen und Autoren mitgewirkt haben. Nach einer kurzen Skizzierung der Ausgangslage in der österreichischen Hochschullandschaft und einer allgemeinen Einführung in Learning Analytics wartet das Whitepaper mit einer klaren Definition auf: "Learning Analytics umfasst die Analyse, Darstellung und Interpretation von Daten aus Lehr- und Lernsettings mit dem Zweck, dass Lernende ihr Lernen unmittelbar verändern können."
Diese Definition bildet die Basis für die weiteren Überlegungen. Zunächst werden acht mit Learning Analytics verbundene Herausforderungen beschrieben, darauf folgt ein Überblick über die den Autorinnen und Autoren bekannte Projekte, die an österreichischen Hochschulen stattfanden bzw. stattfinden. Im Anschluss werden die folgenden sechs Argumente für Learning Analytics abgeleitet:
Abschließend spricht Arbeitsgruppe im Whitepaper folgende vier Empfehlungen aus:
Auf die Vorstellung der Publikation folgte eine Podiumsdiskussion, bei der mit Martin Ebner, Walter Greller (PH Wien), Desmond Grossmann (Österreichische Hochschülerschaft), Peter Seitz (BMBWF) und Charlotte Zwiauer (Universität Wien) alle zu adressierenden Stakeholdergruppen vertreten waren. Nach kurzen Eingangsstatements konnte sich das Publikum in Form des Fishbow-Formats an der Diskussion beteiligen, wovon auch intensiv Gebrauch gemacht wurde.
Einigkeit bestand darüber, dass das Whitepaper einen wichtigen Impuls für die weitere Beschäftigung mit Learning Analytics liefert. Angeregt diskutiert wurde auch über die zentrale Rolle der Studierenden, die die Autorinnen und Autoren besonders hervorheben. „Das war eine bewusste Entscheidung“, betonte Martin Ebner. „Wir finden, dass vor allem die Personen, die die Daten generieren, auch den unmittelbaren Nutzen haben sollen." Weitere Diskussionsthemen betrafen den Datenschutz, die mit Learning Analytics verbundenen Kosten sowie die Rolle der Lehrenden beim Analysieren und Interpretieren der generierten Daten.
Generell ist das Whitepaper als ein wichtiger, aber eben auch als ein erster Schritt in einem längeren Entwicklungsprozess zu verstehen, wie Peter Seitz vom BMBWF hervorhob: "Als nächstes müssen wir Pilotprojekte entwickeln und für andere Hochschulen zugänglich machen. Denn nur so wird es gelingen, Learning Analytics systematisch im Hochschulsystem zu verankern und erfolgreich umzusetzen."
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