Digital Cloning und Educational Content-Creation: Evaluierung von technischen Möglichkeiten, didaktischen Einsatzszenarien und rechtlichen sowie ethischen Aspekten

Projektziel

Soziale Hinweisreize wie Stimme, Blickkontakt, Mimik und Gestik sind zentrale Bestandteile menschlicher Kommunikation – auch in digitalen Lernumgebungen. Sie vermitteln Lernenden das Gefühl sozialer Präsenz und Interaktion, was (idealerweise) positive Emotionen auslöst, die Motivation steigert und die kognitive Verarbeitung von Lerninhalten unterstützt. Darüber hinaus besteht ein enger Zusammenhang zwischen der wahrgenommenen Glaubwürdigkeit einer Informationsquelle und dem Lernerfolg. Auch eine als positiv empfundene Beziehung zu einer Lehrperson wirkt sich förderlich auf kognitive, motivationale und affektive Lernprozesse aus. Diese Erkenntnisse erklären die große Beliebtheit von sogenannten „Talking-Head“-Er-klärvideos mit anerkannten Expert*innen in der digitalen Hochschullehre.

Der Produktionsprozess solcher Videos ist jedoch ressourcenintensiv. Digital Cloning könnte hier eine kostengünstige Alternative darstellen. Durch künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen wird aus Audio-, Foto- und Videoinhalten eine digitale Nachbildung einer realen Person erstellt. So entstehen digitale Doppelgänger (digitale Zwillinge), die das Aussehen, die Stimme und sogar die Persönlichkeit einer Person nachahmen. Für den didaktischen Einsatz könnten diese digitalen Klone auf verschiedene Weise genutzt werden. Neben der Produktion von Erklärvideos ist auch der Einsatz interaktiver Avatare denkbar. So könnte etwa ein vertrauter Lehrender als digitaler Coach in einer virtuellen Lernumgebung auftreten, Fragen beantworten und personalisierte Unterstützung bieten.

 

Digital Cloning bietet also großes Potenzial für die digitale Hochschullehre, bringt jedoch auch erhebliche Risiken in Form von rechtlichen und ethischen Fragen mit sich.

Dieses Projekt untersucht den aktuellen Stand der Technik im Bereich Digital Cloning, analysiert verfügbare Tools und entwickelt praxisnahe didaktische Einsatzszenarien für die Hoch-schullehre. Dabei werden auch rechtliche und ethische Implikationen systematisch beleuchtet. Die Ergebnisse münden in einen praxisorientierten Leitfaden, der Hochschulen bei der verantwortungsvollen Integration von Digital Cloning in Lehr- und Lernprozesse unterstützt.


Projektergebnisse

• Sichtung und Evaluation von aktuell verfügbaren Tools mit relevanten Funktionen des Digital Clonings (Voice-Cloning, Digital Twin)

• Beschreibung des Prozesses zur Erstellung von Stimmprofilen und digitalen Zwillingen

• Erstellung von Prototypen unter Anwendung von Digital Cloning in Form von Erklärvideos mit Avataren

• Darstellung didaktischer Anwendungsszenarien für den Einsatz von Digital Cloning im Kontext der Hochschullehre

• Auseinandersetzung mit rechtlichen und ethischen Aspekten, die bei der Nutzung von Digital Cloning in digitalen Lernressourcen auftreten

• Entwicklung eines praxisorientierten Leitfadens zu Chancen und Risiken beim Einsatz von Digital Cloning in der digitalen Contenterstellung an Hochschulen