Bei diesem fnma Talk zu den Erfahrungen zu KI in der Lehre haben wir uns für ein adaptiertes Format entschieden. Mehrere Lehrende werden in einem in einem jeweils 15-minütigen Beitrag ihre Erfahrungen zu KI in der Lehre präsentieren.
Generative KI als Bewertungs- und Beurteilungstool im Rahmen der Programmierausbildung (Markus Wieser)
Die Studie von Markus Wieser untersucht die Verwendung von ChatGPT 3.5 als Hilfsmittel in der Bildung. Sie analysierten 672 Code-Fragmente von Studierenden und verglichen die Fehlererkennung von ChatGPT mit Lehrkräften. ChatGPT erkannte Syntax-, Laufzeit- und Logikfehler, während Lehrkräfte mehr Syntaxfehler fanden. Die Korrelation zwischen den Bewertungen von ChatGPT und Lehrkräften war hoch, aber ChatGPT zeigte inkonsistente Bewertungen, manchmal mit extremen Abweichungen. Zusammengefasst eignet sich ChatGPT gut zur Fehlererkennung, ist jedoch nicht als automatisches Bewertungstool geeignet, da seine Bewertungen nicht immer nachvollziehbar sind.
Markus Wieser ist Universitätsassistent am Institut für Informatikdidaktik an der Universität Klagenfurt und befasst sich mit dem Einsatz von KI-Systemen in der Didaktik des Programmierens.
Das KI-folio oder KI-gestütztes Feedback mit Large Language Models (Tamara Rachbauer)
Das E-Portfolio wird als Instrument zur Förderung der Reflexionskompetenz in der Bildung eingesetzt. Die große Anzahl von Studierenden erschwert jedoch die Bereitstellung von Feedback. Die Verwendung von Large Language Models (LLMs) und generativer KI, insbesondere ChatBots, kann Dozierende entlasten. Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, einen KI-basierten Reflexions-Companion für Dozierende und Studierende zu entwickeln. Dieser Companion stellt gezielte Reflexionsfragen zu Fallbeispielen und bietet mögliche Antworten an. Das Projekt umfasst zwei Phasen: Die Auswahl von Fallbeispielen und die Entwicklung von Reflexionsfragen in Zusammenarbeit mit den Studierenden sowie die Vorbereitung des KI-basierten Reflexions-Companions. Nach einer Versuchsphase in Lehrveranstaltungen wird der Companion kontinuierlich weiterentwickelt.
Tamara Rachbauer ist seit 2021 akademische Rätin an der Universität Passau am Lehrstuhl für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Diversitätsforschung und Bildungsräume der Mittleren Kindheit.
KI-Tools zur Unterstützung des wissenschaftlichen Schreibens (Sonja Gabriel)
Wissenschaftliches Schreiben ist eine komplexe Aufgabe mit besonderen Anforderungen. Dazu gehören formelle Struktur, klare Präsentation, korrektes Zitieren, sprachliche Hürden und Zeitmanagement. Um Studierenden zu helfen, wurden KI-Tools vorgestellt. Diese Tools können bei Gliederungen, Texterstellung, Übersetzungen, Forschungsfragen und mehr unterstützen. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass KI-Tools den menschlichen Kontext und Nuancen nicht vollständig erfassen können. Sie können eine hilfreiche Ergänzung sein, dürfen aber nicht das kritische Denken und eigenständige Schreiben ersetzen. Studierende berichteten, dass die Tools die Schreibblockaden reduzierten. Im nächsten Studienjahr ist geplant, Studierende mit KI-Tools für ihre Masterarbeit vertraut zu machen.
Sonja Gabriel ist Hochschulprofessorin für Medienpädagogik und Mediendidaktik an der KPH Wien/Krems.